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Westliches Kanada


Tag 59          Mi 03.08.2011          Teslin - Watson Lake          281 km

Da die Kombüse wegen Wasserschadens geschlossen bleibt, fahren wir in ein Rasthaus in der Nähe von Teslin zum Frühstück. 3 Stunden später erreichen wir Watson Lake bei Sonnenschein, wo wir ja vor 3 Wochen die Montage der Gmundner Ortstafel im Sign Post Forrest wegen Regens verschieben mußten.
Heute legen wir hier einen "Service"-Nachmittag ein: Nach einem Komplett-Ausbau der Wasseramatur gelingt die Reparatur auch mit einem etwas zu dicken O-Ring. Das Füllen der Gasflasche gelingt wieder einmal erst beim zweiten Anlauf. Dann suchen wir für die Gmundner Ortstafel einen Platz im Sign Post Forrest - gar nicht so einfach! Schließlich finden wir einen, wo ich sie, auch ohne Leiter, gerade noch anbringen kann. Beim Geldabheben gibt's dann Probleme: wir bekommen am örtlichen Bankomat kein Geld!
Mit den letzten Dollars können wir gerade noch den Stellplatz am städtischen Campground für eine Nacht bezahlen. Als der Betreuer des Campingplatzes mitbekommt, dass wir aus Österreich sind, erzählt er mir ganz aufgeregt, dass die Schweiz heute den Franken wegen der Euro-Krise abgewertet hat. Ist das der Grund warum unsere Bankomatkarten nicht funktioniert haben?


Tag 60          Do 04.08.2011          Watson Lake - Bell II          496 km

Bei kühlen 14°C und Sonne verlassen wir Watson Lake. 20 km westlich beginnt der Cassiar Highway. Er führt durch eine liebliche Landschaft nach Süden. Doch schon bald verdichten sich die Wolken wieder und es beginnt zu regnen. In Dease Lake müssen wir tanken. Beim Bezahlen gibt's wieder Schwierigkeiten: beide Bankomatkarten und meine Mastercard funktionieren hier nicht. Zum Glück können wir mit Elisabeths Visakarte bezahlen - Bargeld haben wir keines.
Den Rest des Tages fahren wir. Bei einem sehr alpin anmutendem Feriendorf mit Campingplatz übernachten wir. Hier ist es zwar sauteuer aber meine Kreditkarte funktioniert wieder! (Bell II ist ein Hubschrauberstützpunkt für Heli-Skiing.)


Tag 61          Fr 05.082011          Bell II - Stewart          239 km

Heute ist Bärentag. Gleich nach dem Losfahren sehen wir den ersten Schwarzbär am Straßenrand, kurz darauf laufen 2 junge Bären vor uns über die Straße, und so geht es weiter. Beim Meziadin Junction zweigen wir Richtung Stewart/Hyder ab. Die Straße führt durch eine grandiose Landschaft mit Gletscher und Wasserfällen. Auf der Passhöhe erreichen wir den Bear Glacier. Danach folgt die Straße dem Bear River durch einen Canyon nach Stewart am Ende des Portland Canal, der natürlichen Grenze zwischen dem Südzipfel Alaskas und Kanada. Zu unserer Erleichterung können wir hier wieder an einem Bankomat Geld beheben.
Am Nachmittag fahren wir in den Nachbarort Hyder, der bereits wieder in Alaska liegt. Von hier gelangen wir auf einer sehr schlechten Rumpelpiste zum Summit  View Point, von wo man einen tollen Blick auf dem Salmon Glacier hat. Auf der Rückfahrt machen wir am Fish Creek halt. Hier ziehen zwischen Mitte Juli und Anfang September riesige Lachse bachaufwärts, die man von einer Aussichtsplatform knapp über dem Wasser beobachten kann. Auch Grizzlies und Schwarzbären kommen hier her. Wir haben Glück und können tattsächlich eine Grizzlymutter mit ihrem Jungen beim Lachse fischen und fressen beobachten.


Tag 62          Sa 06.08.2011          Stewart - Smithers          388 km

Bei trüben Wetter fahren wir nach Meziandin Junction zurück und setzen von dort die einsame Fahrt am Cassiar Highway nach Süden fort. Bei Kitwanga erreichen wir die Hauptstraße nach Prince George. Hier wird die Landschaft wieder weiter, es gibt Felder und Ortschaften - wir sind wieder zurück in der Zivilisation.
In Hazelton legen wir einen Stop ein. Über eine unglaublich hohe Hängebrücke kommen wir zum Ksan Historical Village. Hier wurden sieben Langhäuser und Totempfähle der Gitxsan Indianer nachgebaut.
Old Hazelton war früher Endpunkt der Schaufelraddampferflotte auf dem Skeena River und hat sich im Kern das Ambiente des frühen 20. Jahrhundert bewahrt.
Bei Morizetown machen wir einen kurzen Abstecher zum gleichnamigen Canyon des Pulkley River, der sich hier durch eine nur wenige Meter breite Verengung seines Bettes zwängen muss.
Auf der Weiterfahrt begegnen wir - nun zum 3. Mal - Gerdi und Walter aus Straubing. Das Treffen ist wieder sehr herzlich und wir plaudern mehr als eine Stunde am Straßenrand. Unseren Übernachtungsplatz in Smithers erreichen wir daher erst relativ spät.


Tag 63          So 07.08.2011          Smithers - Prince George          411 km

Erster und einziger Besichtigungspunkt ist heute der Driftwood Canyon Provincial Park. Hier befindet sich eine Fossilienfundstätte aus der noch heute rund 50 Mio. Jahre alte Versteinerungen ausgegraben werden. Die Anwesenden Geologen - einer von ihnen war erst vor kurzem bei einer Tagung in Salzburg! - zeigen uns einige Exemplare. Am Rückweg zum Parkplatz begegnen wir einem schönen Rotfuchs, der jedoch verschwindet bevor wir ihn fotografieren können.
Die eher eintönige Fahrt nach Prince George legen wir in 5½ Stunden nonstopp zurück. Hier übernachten wir am South Park Campingplatz etwas außerhalb der Stadt.


Tag 64          Mo 08.08.2011          Prince George - Quesnel          288 km

Heute können wir - zum ersten Mal seit langem - wieder im Freien frühstücken. Danach fahren wir nach Quesnel, wo wir uns beim Visitor Center wieder mit Karten und Infomaterial eindecken.
Die 80 km zur etwas Abseits in den Bergen gelegenen Goldgräberstadt Bakerville schaffen wir in gut einer Stunde. Bakerville ist der am besten erhaltene Ort aus der Goldrauschzeit an der originalen Stelle in Kanada. Benannt ist der Ort nach Billy Baker, der 1862 hier auf eine ergiebige Goldader stieß. Im daraufhin einsetzenden Cariboo Goldrush wurde Bakerville für kurze Zeit die größte Stadt im Westen Kanadas. Heute gibt es hier rund 130 Gebäude, darunter 40 aus dem 19. Jahrhundert, zu besichtigen, die teilweise mit zeitgenössisch gekleideten "Bewohnern" besetzt sind. Wir verbringen hier 2½ Stunden.
Ursprünglich wollten wir am nahe gelegenen Bowron Lake übernachten, aber wie immer wenn es etwas zum Fotografieren gibt, hat sich der Himmel in der Zwischenzeit bewölkt. Da wir keine Wolken mehr sehen können, fahren wir nach Quesnel zurück und übernachten am Ten Miles Campground. Tatsächlich ist es hier wieder sonnig und angenehm warm!



Tag 65          Di 09.08.2011          Quesnel - Savona          375 km

Von Quesnel folgen wir den Cariboo Highway nach Süden durch Cattle Country, der größten Viehzuchtregion in British Columbia. In 100 Mile House machen wir einen Zwischenstopp: einkaufen, tanken, Kaffee trinken.
Auf der Weiterfahrt - zwischen Clinton und Cache Creek - ändern sich Landschaft und Klima: statt grüner Wiesen und Felder gibt es hier eine sonnenverbrannte, fast baumlose Steppe und die Temperatur steigt fast schlagartig von 21°C auf 32°C. Wir können es nicht glauben, es fühlt sich an wie wenn man in Kroatien zur Adria hinunter fährt, aber wir sind in Kanada auf 50° Nord und über 1000m über dem Meer! Wir haben den nördlichsten Ausläufer des trockenen intramontanen Beckens zwischen Kaskadengebirge und Rocky Mountains erreicht, das sich von Mexiko bis Südkanada erstreckt.
Im Steelhead PP in der Nähe von Savona am Kamloops Lake finden wir einen Stellplatz am Ufer. Am Abend genießen wir hier das sommerlich-südländische Feeling.



Tag 66          Mi 10.08.2011          Savona - Chase          247 km

Nach dem Frühstück fahren wir nach Kamloops, der wärmsten Stadt Kanadas. Wenngleich es hier keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten gibt, bittet Kamloops ein sehr freundliches südländisches Bild. Hier kaufen wir ein und trinken Kaffee. Dann fahren wir nach Sun Peaks, einem nahe gelegenen Wintersportort, wo wir Bekannte eines Freundes, die hier ein Restaurant führen, besuchen wollen. Leider stellt sich heraus, dass das Restaurant nur während der Wintersaison geöffnet ist und die Besitzer derzeit auf Urlaub sind.
Wir kehren also unverrichteter Dinge wieder nach Kamloops zurück und fahren dann Richtung Salmon Arm weiter. Als Übernachtungsplatz suchen wir uns den Niskonlith Lake PP in der Nähe Chase. Doch die Anfahrt dorthin ist nicht so einfach: auf einer miserablen Schotterpiste, über zahlreiche Viehgitter und mittendurch weidende Rinder - auch ein Stier ist dabei - erreichen wir den Provinzpark. Dafür werden wir mit einem tollen Stellplatz am Ufer des romantischen Bergsees belohnt. Nach Sonnenuntergang ziehen bedrohlich dunkle Wolken auf und rundum ist Wetterleuchten zu sehen. Aber wir bleiben vom Regen verschont.


Tag 67          Do 11.08.2011          Chase - Vernon          121 km

Nach einem späten Frühstück und einem Bad im See brechen wir erst um 11 Uhr auf. Über Salmon Arm fahren wir nach Vernon am Nordende des Okanagan Lake. Da wir die nächsten Tage hier im Okanagan Valley "Urlaub" machen wollen, legen wir hier in Vernon "Service" - Nachmittag ein. Am örtlichen Campground füllen wir Waschmaschine für Waschmaschine.


Tag 68          Fr 12.08.2011          Vernon - Oliver          180 km

Gleich in der Früh machen wir die restlichen Erledigungen: Wasser bunkern, tanken, einkaufen. Dann steuern wir die südlich von Kelowna direkt am Okanagan Lake gelegenen Campingplätze an. Auf der Fahrt dorthin glauben wir, entlang einem der norditalienischen Seen zu fahren - gleiches Wetter, gleiche Landschaft, Obst- und Weingärten, einfach herrlich.
Die ausgewählten Campingplätze sind leider alle voll. So müssen wir weiter nach Süden fahren. Aber auch die weiteren Plätze am Okangan Lake sind voll belegt. Erst in der Nähe von Oliver südlich des Okanagan Lake finden wir im winzigen Inkaneep PP einen Stellplatz inmitten eines dichten Urwaldes - zwar nicht an einem Gewässer, aber dafür sehr ruhig. Durchaus ein guter Ort zum Faulenzen und Homepage schreiben.
Am Abend sitzen wir bis spät in der Nacht am Lagerfeuer.


Tag 69          Sa 13.08.2011          Oliver

Den strahlend schönen, heißen Sommertag verbringen wir auf unserer kleinen Lichtung im Wald. Wir schreiben Tagebuch und Homepage und lassen es uns gut gehen.Am Abend grillen wir und sitzen wieder am Lagerfeuer.
Beim Zu-Bett-gehen bemerken wir, dass der Ladezustand der Batterien sehr schlecht ist: das Licht ist dunkel und die Kühltruhe schaltet sich ständig ein und aus. Offenbar haben wir mehr Strom verbraucht als die Solarzellen an diesem schattigen Platz produzieren konnten. Wir räumen also den Inhalt der Kühltruhe in den Gaskühlschrank um und schalten sie aus.


Tag 70          So 14.08.2011          Oliver - Osoyoos          46 km

Eigentlich wollten wir heute noch hier im Inkaneep PP bleiben, um die Homepage auf aktuellen Stand zu bringen. Doch wegen unseres Stromproblems und aufziehender Wolken, beschließen wir, weiter nach Süden nach Osoyoos zu fahren. Osoyoos ist der südlichste kanadische Ort im Okanagan Gebiet, unmittelbar an der US-Grenze.  Da der Campground im hiesigen Provinzpark voll belegt ist, müssen wir auf einen kommerziellen Campingplatz ausweichen. Wir bekommen einen Stellplatz im Nk'mip Resort. Hier sieht es wie auf einem italienischen Campingplatz an der Adria aus; eng und sandig. An Schreiben ist hier nicht zu denken, daher machen wir Urlaub. Sitzen in der Strandbar, trinken Bier und lesen. Am späten Nachmittag treiben uns aufziehende Wolken und ein starker Sturm ins Wohnmobil.


Tag 71          Mo 15.08.2011          Osoyoos

Urlaubstag. Am Vormittag nehmen wir an einem geführten Rundgang durch das Nk'mip Heritage Center teil. Hier werden uns das frühere Leben der Nk'mip Indianer und die hiesige Wüstenvegetation gezeigt. Auch Klapperschlangen soll es hier geben.
Der Nachmittag vergeht mit Lesen und Faullenzen.
Am Abend machen wir uns nach langer Zeit wieder einmal fein zum Ausgehen. Zuerst gehen wir zur Weinkost in die rein indianische Nk'mip-Weinkellerei. Danach essen wir im angeschlossenen Restaurant auf einer Terrasse über den Weinbergen zu Abend.


Tag 72          Di 16.08.2011          Osoyoos - Vancouver          408 km

Letzter langer Fahrtag in Kanada. Gleich hinter Osoyoos steigt die Straße steil an und überquert einen Bergrücken. Auch im nächsten Tal wird Wein und Obst angebaut. Wir kaufen an einem der zahlreichen Stände am Straßenrand ein. Hinter Princeton ändern sich Klima und Vegetation wieder: es wird kühler, grüner und bewaldet. Über 2 Pässe geht es über die Cascade Mountains. Kurz vor Hope sehen wir die Auswirkungen des Hope Slide. Dieser Bergrutsch verschüttete 1965 mit 48 Mio. m³ Geröll die Straße auf einer Länge von 3km bis zu 80m hoch.
Die letzten 150km von Hope nach Vancouver fahren wir am Nordufer des breiten Fraser River.
Den Campingplatz in Port Moody, einem Vorort von Vancouver, den uns Gerdi und Walter aus Straubing empfohlen haben, finden wir erst im zweiten Anlauf mit Hilfe von Steffi (unser GPS-Gerät).


Tag 73          Mi 17.08.2011          Vancouver

Strahlender Sonnenschein, 17°C. Um 9:20 Uhr fährt ein Bus vom Campingplatz nach Port Moody, dort müssen wir umsteigen und ein weiterer Bus bringt zur Station des SkyTrain. Der SkyTrain ist ein für die Weltausstellung/EXPO 1986 eingerichtetes kombiniertes U- und S-Bahn-System, das vollautomatisch ohne Personal fährt. Um 10:40 Uhr sind wir in Downtown Vancouver am Canada Place an der Waterfront. Hier starten wir unseren 8-stündigen Rundgang durch die City. Vancouver beeindruckt nicht durch einzelne Sehenswürdigkeiten sondern durch seine Lage - auf 3 Seiten von Meer umgeben und in der Ferne schneebedeckte Berge; durch seine Skyline - unzählige sehr moderne Wolkenkratzer; durch seine Weitläufigkeit - zahllose Parks und Alleen; und durch seine Menschen - eine kosmopolitische Stadt, rund ein Drittel der Bevölkerung sind Asiaten.
Wir laufen die Hauptstraßen der City ab, besuchen den Public Market auf Granville Island, schlendern durch Chinatown und Gastown, die Altstadt, und fahren mit dem SeaBus nach North Vancouver. Am Abend genehmigen wir uns ein exquisites Abendessen im "Top of Vancouver" Restaurant im Harbour Tower in 167m Höhe. Da das Restaurantrotiert, zieht die Skyline einmal pro Stunde an uns vorüber. Es ist unser Abschied von Kanada; fast 10 Wochen waren wir in diesem riesigen Land!
Am Rückweg zum Campingplatz verpassen wir einen Autobus und müssen 1 Stunde warten. Das ist ein guter Grund noch in eine Bar auf einen Drink zu gehen. Gegen Mitternacht sind wir wieder beim Wohnmobil.


Tag 74          Do 18.08.2011          Vancouver

Bevor wir Kanada verlassen möchte ich noch die Homepage aktualisieren. Daher beschließen wir, noch 2 Tage in Vancouver zu bleiben.
Am Vormittag skypen wir mit 2 Freundinnen in Österreich. Dann kommt eine französische Familie mit eigenem Wohnmobil auf den Campingplatz und wir plaudern lange mit ihnen. Mit dem Homepage schreiben wird es wieder nichts - zu viele Ablenkungen. Daher plane ich unsere Weiterreise in die USA.
Nach dem Abendessen besuchen wir die Franzosen. Sie machen Kaffee und wir bringen eine Flasche Wein mit. Es ist eine interessante, aber etwas schwierige Unterhaltung. Chris ist aus Frankreich, Herve ist Venezianer, beide sprechen nur schlecht Englisch. Aber wir erfahren, dass sie eine 2- bis 3-jährige Weltreise machen: Nordamerika, Südamerika, Australien und am Landweg durch Asien zurück nach Europa.


Tag 75          Fr 19.08.201          Vancouver

Heute klappt's mit dem Homepage schreiben. Ich schreibe den ganzen Tag und kann am Abend das Alaska-Kapitel online stellen. Aktuell ist die HP damit noch immer nicht, aber immerhin ein Lebenszeichen.
Elisabeth macht Urlaub: Rad fahren, schwimmen, lesen.


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© W. Gärtner