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Alaska


Tag 45          Mi 20.07.2011          Dawson City - West Fork River          210 km

Es hat zu regnen aufgehört und bereits in der Früh kommt die Sonne heraus. Wir machen uns daher gleich nach dem Frühstück auf den Weg. Da es bei Dawson City ke ine Brücke über den Yukon River gibt, müssen wir mit einer kleinen aber kostenlosen Fähre über den reißenden Fluß übersetzen. Am Westufer steigt die Straße innerhalb kurzer Strecke um 700m an und verläuft dann mehr oder weniger entlang dem Gebirgskamm - wir sind am "Top of the World"-Highway.
Nach 2-stündiger Fahrt durch einsame Gegend steigt unsere Anspannung: wir erreichen die US-Grenze zu Alaska. Nach Abnahme von 20 Fingerabdrücken, 2 Verbrecherfotos und Beantwortung der üblichen Fragen (kein Terrorist, keine Waffen, keine Drogen, ...) sind wir in Alaska! Hier müssen wir die Uhren wieder um 1 Stunde zurückdrehen: Alaska Time = MEZ - 10h. Auch der Straßenzustand ändert sich: Schotterstraße.
Nach weiteren 2 Stunden Fahrt erreichen wir Downtown (!) Chicken, den ersten Ort in Alaska: 3 Häuser aus der Goldrauschzeit. (Eigentlich hätte der Ort "Ptarmigan" - Schneehuhn - heißen sollen. Doch die ersten Siedler konnten sich nicht über die korrekte Schreibweise einigen!)
Kurz nach Chicken geht der Top of the World Highway in den Taylor Highway über und wir haben wieder Asphalt unter den Rädern.
Um das sonnige Wetter etwas genießen zu können, beenden wir die heutige Fahrt bereits um 16 Uhr und finden am Campground des West Fork River Provincial Parks einen sehr schönen Stellplatz. Hier sind wir fast allein, nur eine mächtige Elch-Kuh zieht wenige Meter neben unserem Stellplatz vorbei. Den Abend genießen wir zum ersten Mal am Lagerfeuer im Freien.


Tag 46          Do 21.07.2011          West Fork River - Fairbanks          429 km

Bei kühlem aber sonnigem Wetter fahren wir die restlichen Kilometer auf dem Taylor Highway und erreichen bei Tok wieder den Alaska Highway, der hier entlang dem Tanana River verläuft. Im SW ragt die Alaska Range mit schneebedeckten Bergen auf. In Delta Junction, dem offiziellen Endpunkt des Alaska Highway, machen wir eine kurze Kaffeepause. Die Weiterfahrt nach Fairbanks führt durch flaches Farm- und Weideland. Eine Wohltat nach den endlosen Wäldern im Yukon Gebiet.
Je weiter wir nach NW kommen desto wärmer wird es. In Fairbanks hat es bei unserer Ankunft 31°C! Hier beziehen wir einen Stellplatz auf einem Campingplatz in Stadtnähe und erledigen diverse Hausarbeiten und rufen E-Mails ab. Am Abend fahren wir mit den Fahrrädern nach Downtown Fairbanks. Fairbanks bietet mit seiner Mischung aus alten Holzhäusern und neuen Bürogebäuden ein insgesamt freundliches Bild, aber ein richtiges Zentrum finden wir nicht. Zu Abend essen wir bei einem Italiener auf einer Terrasse am Chena River bei immerhin noch 27°C - fast wie in Italien!


Tag 47          Fr 22.07.2011          Fairbanks - Coldfoot          425 km

Heute beginnt das erste richtige Abenteuer unserer Reise: Die Fahrt über den Dalton Highway zum Nordpolarmeer. Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist jedenfalls gut.
Nach einem Großeinkauf - unsere Vorratsfächer waren noch nie so voll wie heute - verlassen wir Fairbanks. Etwa 80 km nördlich, bei Livengood, beginnt der Dalton Highway. Dieser wurde in den Jahren 1974/75 als Zubringerstraße für den Bau der Transalaska Pipeline (von Prudhoe Bay nach Valdez) gebaut und ist erst seit 1995 für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Bis heute wurde erst die Hälfte der 670 km langen Strecke asphaltiert. Die ersten 40 km sind gleich der erste Härtetest: miserable Schotterpiste, max. 30 km/h.
Nach ca. 100 Kilometern erreichen wir wieder den Yukon. Hier gibt es eine der wenigen Brücken über den Fluß (auf einer Länge von 3.500 km gibt es nur 4 Brücken über den Yukon). Auch die Pipeline überquert hier den Fluß. Sie verläuft stets oberirdisch auf Stelzen, damit sie nicht durch die Wärme des Öls im Permafrostboden versinkt. Mit einem Durchmesser von knapp 1m ist sie kleiner als ich erwartet habe. Immerhin werden 20% des Ölbedarfs der USA durch diese Leitung transportiert.
Weiter 100 Kilometer später überqueren wir den Polarkreis. Hier machen wir wieder eine kurze Rast und das obligate Foto vor der Polarkreis-Schautafel.
In der Nähe von Coldfoot (was für ein Name!), dem einzigen Ort am Dalton Highway, übernachten wir am Marion Creek Campground.
Wir gehen erst spät schlafen, da die Sonne bis nach 22 Uhr am Himmel steht und man um 23:30 Uhr noch ohne Licht im WoMo lesen kann!


Tag 48          Sa 23.07.2011          Coldfoot - Deadhorse          403 km

Bei der morgendlichen Routinekontrolle bemerke ich, dass wir im rechten Hinterreifen nur mehr 2 bar Druck haben - kein richtiger Platter, aber doch eine undichte Stelle. Ich vermute das Ventil als Fehlerquelle. Beim Versuch den Reifen mit dem mitgebrachten Mini-Kompressor wieder aufzupumpen, gibt dieser noch vor Erreichen des Solldrucks den Geist auf. Aber wir müssen ohnehin zum Ort Coldfoot zum Tanken zurückfahren, da es auf den nächsten 390 km keinerlei Versorgungsstation gibt. Bei der Tankstelle kontrollieren bzw. pumpen wir alle Reifen auf die vorgeschriebenen 5 bar auf.
2 Stunden später erreichen wir am Südhang der Brooks Range, dem nördlichsten Gebirge Alaskas, das die Grenze zur arktischen Klimazone darstellt, in 700m Höhe die Baumgrenze. Ab hier gibt es nur mehr kleine Büsche, Gräser und Flechten. Kurz danach überqueren wir den Atigun Pass (1.444m, höchster Straßenpass Alaskas) und fahren in die Tundra hinunter. Ein weites, rauhes, unwirtliches Land liegt vor uns.
In Happy Valley, einer windgeschützten Senke, machen wir eine kurze Rast. Dabei stelle ich fest, dass der Druck in unserem Hinterreifen schon wieder auf 2,5,bar gesunken ist. Der nochmals ausgepackte Mini-Kompressor reduziert den Druck noch weiter statt ihn zu erhöhen. Da ich einen Reifenwechsel in dieser windigen und unwirtlichen Gegend so knapp vor Prudhoe Bay vermeiden möchte, versuchen wir unser Glück bei dem nahegelegenen Arbeitercamp. Und tatsächlich treffen wir dort einen jungen Deutschen an, der per Fahrrad hierher gekommen ist und jetzt hier jobt, um seine Reisekassa wieder aufzufüllen. Für 2 Dosen Zipfer-Bier findet sich ein Kompressor und wir können den Reifen wieder aufpumpen.
Auf der Weiterfahrt ist die Stimmung gedrückt: es ist klar, dass wir mit diesem Reifen nicht mehr lange fahren können, der Kompressor ist kaputt, zwischenzeitlich fällt auch das Display vom GPS-Gerät aus und das Wetter wird rapid schlechter. Knapp vor Deadhorse beginnt es zu regnen und auf den letzten 10 Kilometern fällt die Temperatur von 17° auf 13°C - der arktische Ozean läßt grüßen! In der Ferne sieht man bereits die Ölfördertürme und die Feuer der Gasfackeln.
Um 17:30 Uhr erreichen wir Deadhorse, unser Ziel und zugleich Startpunkt unserer Reise entlang der Panamericana.
Wir fahren eine Runde durch den trostlosen, schmutzigen Ort und stellen uns dann für die Nacht auf den Parkplatz des "Arctic Cariboo Inn", einem"Hotel" für die hiesigen Arbeiter. Alles im Auto ist verstaubt, außen ist es verdreckt bis über die Fenster und der Reifen hat nur mehr 2 bar Druck. Zu allem Überdruss fällt dann auch noch der Kühlschrank aus: er läßt sich nicht mehr auf Gasbetrieb umschalten. Den ganzen Abend verbringen wir im WoMo, draußen regnet es. Die Nacht ist sehr kurz, eigentlich nicht vorhanden: zwischen dem 10. Mai und dem 3. August geht hier die Sonne nicht unter! Gerade zur "Mitternachtssonne" reißen die Wolken auf und von 23 Uhr bis 4 Uhr scheint die Sonne, dann beginnt es wieder zu regnen - verkehrte Welt!


Tag 49          So 24.07.2011          Deadhorse - Galbraith Lake          240 km

Um 6:30 Uhr stehen wir auf, frühstücken und stellen fest, dass der Reifen mittlerweile völlig platt ist.
Von 8 bis 10 Uhr nehmen wir an einer geführten Tour durch die Ölfelder teil, die wir schon am Vortag von Coldfoot aus telefonisch reserviert haben. Die Ölfelder wurden erst in den 1970-er Jahren nach dem 1. Ölpreisschock erschlossen und werden heute von 5 Ölfirmen ausgebeutet. Heute arbeiten ca. 4.600 Menschen hier (14 Tage á 12h, 2 Wochen frei) - unvorstellbar bei 10 Monaten Winter mit ständigem Sturm und Temperaturen um -40°C. Während wir mit dem Bus durch die Ölförderanlagen kurven, fällt arktischer Eisnebel ein. Als wir endlich die Beaufort Sea erreichen ist es eisig kalt und wir sehen nicht viel. Ich habe mit Sicherheit den nördlichsten Punkt in meinem Leben erreicht: 71° Nord.
Nach der Rundfahrt hilft uns der Buschauffeur weiter: er ruft bei der örtlichen Reifenwerkstatt an und bestellt uns einen Servicewagen. Dieser kommt tatsächlich nach einer halben Stunde und ich bin heilfroh über diese Hilfe weil jetzt muß ich mich nicht bei Regen und Kälte in den Morast unter das Auto legen! Der Monteur pumpt den Reifen wieder auf und wir fahren hinter ihm zur Werkstatt. Hier ist der Reifen schnell gewechselt. Beim anschließenden Versuch, den kaputten Reifen wieder zu reparieren, stellt sich heraus, dass der Reifen fehlerfrei ist und dass eine gebrochene Schweißnaht an der Felge die Fehlerursache ist. Ein Tribut an die mörderische Rumpelpiste. Eine passende Felge gibt's hier natürlich nicht, aber wir haben ja einen zweiten Reservereifen, sodass wir gegen Mittag mit deutlich gestiegener Stimmung - auch das GPS funktioniert wieder! - unsere Fahrt nach Süden beginnen können.
Schon nach wenigen Kilometern bessert sich das Wetter und gegen Abend erreichen wir Galbraith Lake, einen kleinen Provinzpark mit Campground am Nordabhang der Brooks Range, bei strahlendem Wetter.
Mit einem Tag Verspätung feiern wir hier den Beginn unserer Reise auf der Panamericana: mit Rindsschnitzel in Rotweinsauce mit Hörnchen und einer Flasche französischem Rotwein (aus Quebec).


Tag 50          Mo 25.07.2011          Galbraith Lake - Yukon Crossing          370 km

In der Früh sind schon wieder dunkle Wolken am Himmel. Noch bevor wir den Atigun Pass erreichen beginnt es zu regnen. Entgegenkommende Fahrzeuge wirbeln jetzt keinen Staub mehr auf sondern bespritzen uns von unten bis oben mit feinem Schlamm. Kurz nach Mittag erreichen wir wieder Coldfoot: tanken und Kaffee trinken. Dann überqueren wir wieder den Polarkreis: es gibt wieder Tag und Nacht.
Bevor wir den Yukon zum letzten Mal überqueren hört der Regen auf und wir suchen uns einen Stellplatz am 5 Mile Campground. Zum Ausgleich für das lange Sitzen - unsere Durchschnittsgeschwindigkeit lag heute unter 50 km/h - spielen wir nach dem Abendessen noch Federball.


Tag 51          Di 26.07.2011          Yukon Crossing - Fairbanks          238 km

Bei wechselhaftem aber trockenen Wetter fahren wir die letzten 100 km am Dalton Highway. Unterwegs beobachten wir noch einen großen Elch beim Baden in einem Teich. Um 14 Uhr erreichen wir wohlbehalten Fairbanks. Nach einem Einkauf in dem schon bekannten Supermarkt stellen wir uns wieder auf den gleichen Campingplatz wie vor 5 Tagen.
Nach einem kurzen Imbiss beginnen wir mit der Reinigung unseres Autos: mehr als eine Stunde arbeiten wir mit einem Hochdruckreiniger bis die weiße Farbe wieder einigermaßen sichtbar ist.


Tag 52          Mi 27.07.2011          Fairbanks

Ruhetag. Das Wetter ist trüb und es regnet immer wieder. Wir verbringen den Tag mit Wäsche waschen, Tagebuch und Homepage schreiben. Erst gegen Abend wird es schöner und wir können im Freien Abendessen.


Tag 53          Do 28.07.2011          Fairbanks

Ruhetag. Am Vormittag ist es noch stark bewölkt, sodass wir weiter an der Homepage arbeiten. Am Nachmittag kommt die Sonne hervor und wir setzen die Reinigungsarbeiten im Wohnmobil fort. Gegen Abend fahren wir mit den Fahrrädern zum Pioneer Park, einem Vergnügungspark, wo es auch eine Salmon Bake, eine "Lachs-Braterei", gibt. Hier kann man für $ 28,- soviel Lachs und Steaks essen wie man will. Wir genießen ausgezeichneten Lachs und Heilbutt in der Abendsonne.


Tag 54          Fr 29.07.2011          Fairbanks - Tok (Moon Lake)          308 km

Auch heute Früh ist es bewölkt bei 14°C. Nach Wochen mit wechselhaftem Wetter bei Temperaturen zwischen 13° und 18°C reicht es uns. Wir wollen nur noch nach Süden in wärmere Gefielde fahren. Nach den notwendigen Erledigungen (Wassertank auffüllen, Grauwasser ablassen, einkaufen, tanken, ...) verlassen wir Fairbanks.
Im Nachbarort, North Pole, ist die Heimat des Weihnachtsmanns. Hier machen wir einen kurzen Stopp. Da amerikanische Kinder glauben, dass der Weihnachtsmann am Nordpol wohnt, gibt es hier ganzjährig ein Postamt für Briefe an den Weihnachtsmann, einen überdimensionalen Weihnachtsshop und auch ein Gehege für Rentiere. Kitsch pur!
Weiter geht es auf der gleichen Strecke, wie wir vor mehr als einer Woche gekommen sind: Delta Junction - Tok.
In der Nähe von Tok finden wir im Moon Lake PP einen schönen Stellplatz direkt am gleichnamigen See. Leider ist es viel zu kalt und windig um den Abend im Freien zu verbringen. Zur Abwechslung läßt sich heute der Kühlschrank - nachdem er eine Woche wieder klaglos funktioniert hat - wieder nicht auf Gasbetrieb umschalten. Rätselhaft.


Tag 55          Sa 30.07.2011          Moon Lake - Congdon Creek          411 km

Ab Tok fahren wir auf einem Abschnitt des Alaska Highway nach Süden, den wir bisher noch nicht benutzt haben. Nach einer guten Stunde erreichen wir die kanadische Grenze. Die Wiedereinreise ist problemlos. Die eigentlich fällige Zeitumstellung auf Pacific Time machen wir nicht mit, da wir bereits morgen wieder nach Alaska einreisen werden. In Beaver Creek, dem westlichsten Ort des Yukon Territory, machen wir eine kurze Pause. Dann fahren wir bis zum Kluane Lake weiter, wo wir im Congdon Creek PP einen schönen Stellplatz finden. Da es zwar schön aber sehr kühl ist, machen wir ein ordentliches Lagerfeuer. Zuvor muß ich aber mit einer viel zu kleinen Axt einen ganzen Baumstumpf zerteilen - harte Arbeit!


Tag 56          So 31.07.2011          Congdon Creek - Haines          384 km

Bevor wir losfahren befestige ich den rechten Rücklichtblock des Autos mit starken Klebebändern, da 3 von 4 Schrauben durch die ständigen Erschütterungen bereits ausgerissen sind.
Erste Station ist heute Haines Junction. Hier besuchen wir das Visitor Center, besichtigen eine tonnenförmige Kirche und trinken bei einem ausgewanderten Hamburger Kaffee.
Die weitere Straße nach Haines führt durch eine tolle Gebirgslandschaft über das Küstengebirge. Leider verschlechtert sich das Wetter wieder, sodass wir den Chilkat Pass im Nebel überqueren müssen. Kurz danach passieren wir wieder die Grenze zu Alaska. Der Ort Haines liegt malerisch auf einer Halbinsel im Lynn Canal, dem längsten und nördlichsten Fijord der Inside Passage. Hier steuern wir zunächst einen Campground auf der Spitze der Halbinsel an. Die Abfahrt zu den Stellplätzen und zur Küste ist jedoch extrem steil und holprig. Da es nach Regen aussieht, beschließen wir umzudrehen und in den Ort zurückzufahren. Bei der Auffahrt zur Hauptstraße bleiben wir fast hängen; erst im zweiten Anlauf schaffen wir es - bei Regen wäre es unmöglich gewesen. Unseren Übernachtungsplatz finden wir auf dem sehr sauberen örtlichen Campingplatz.
Beim Abwaschen nach dem Abendesen bemerkt Elisabeth eine Überschwemmung im Küchenkasten. Da es schon spät ist und wir müde sind, stellen wir lediglich einen Topf unter und legen Tücher aus.


Tag 57          Mo 01.08.2011          Haines - Skagway          47 km

Eigentlich sollte heute einer der Höhepunkte der Reise sein: Die Inside Passage mit kalbenden Gletschern bis zum tiefblauen Meer. Stattdessen haben wir trostloses Regenwetter und einen tropfenden Wasseranschluß!
Da wir den Campingplatz bis um 11 Uhr verlassen müssen, fahren wir zu einem öffentlichen Parkplatz am Hafen. Hier untersuche ich den Wasseranschluß und finde einen kaputten O-Ring. Einen solchen Mini-Dichtring habe ich natürlich nicht mit und so machen wir uns auf die Suche nach einem Ersatzteilgeschäft. Die kleinsten O-Ringe, die wir bekommen, passen nicht und so versuche ich, die Steckverbindung mit gewöhnlichem Isolierband abzudichten - was überraschenderweise gelingt.
Die Wolken hängen tief und es regnet, sodass wir von der Landschaft nichts sehen. Daher gehen wir Mittagessen und Kaffeetrinken, um die Wartezeit auf die Fähre nach Skagway zu verkürzen. Am Nachmittag fahren wir zum Fähranleger, besorgen unsere Tickets und lesen bzw. plaudern mit anderen Reisenden.
Um 18 Uhr läuft die Fähre aus. Aber aus der erhofften Traumfahrt durch die Gletscherwelt wird ein graues, kaltes und windiges Unterfangen. Nach 1 Stunde Fahrt erreichen wir Skagway, das zur Zeit des Goldrausches Ausgangspunkt für den Weg der Goldsucher nach Norden war. Von hier zogen sie in endloser Schlange über den berüchtigten Chilkoot Pass nach Whitehorse und dann weiter nach Dawson City.


Tag 58          Di 02.08.2011          Skagway - Teslin          259 km

Die Nacht haben wir am schönen, etwas abgelegenen Dyea Campground verbracht. Gleich in der Früh fahren wir die 15 km zurück nach Skagway und sind so noch vor den Touristen von den großen Kreuzfahrschiffen in der Stadt. Downtown Skagway ist heute ein einziges unter Denkmalschutz stehendes Freilichtmuseum. Die meisten Gebäude an der Hauptstraße wurden im Stil der Goldrauschzeit restauriert.
In den Jahren 1897/98 war Alaska ein rechtsfreier Raum. So konnte ein gewisser "Soapy" Smith die Stadt ungestraft drangsalieren. Seine "Herrschaft" fand jedoch im Sommer 1898 ein jähes Ende, als er in einem Pistolenduell gegen Frank Reid unterlag. Diese Geschichte wird heute in einer Show, die wir uns im Eagle's Hall Theatre ansehen, nachgestellt.
Am frühen Nachmittag verlassen wir Skagway Richtung Norden. Am White Pass überqueren wir wieder die Grenze zu Kanada. Die Straße führt hier entlang zahlreicher Seen durch eine spektakuläre Landschaft. Bei Carcross machen wir einen kurzen Abstecher zur kleinsten Wüste der Welt. Inmitten grüner Wälder liegt hier ein 260 ha großes Dünengebiet!
Dann fahren wir über die Tagish Road nache Jake's Corner, wo wir wieder den Alaska Highway erreichen. Kurz vor Teslin übernachten wir im Teslin Lake PP. Hier bemerken wir, dass die Notreparatur in Haines doch nicht so erfolgreich war - unter der Abwasch ist alles naß.


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© W. Gärtner