Home

Beweggründe

Über uns

Fahrzeug & Ausrüstung

Panamericana

Reiseroute

Tagebuch

Infos & Tipps

Links

Gästebuch

Kontakt


Zentrales Kanada


Tag 23          Di 28.06.2011          Fort Francis - Steinbach          408 km

In der Früh klart es auf und wir machen uns auf den Weg nach Manitoba.
Bei der Abzweigung zum Highway Nr. 71 fahren wir mit höchstens 60 km/h, plötzllich gibt es einen lauten Knall und nach einer Schrecksekunde bemerken wir 2 große Einschläge in der Windschutzscheibe, auf der Fahrerseite, knapp unterhalb meines Blickfeldes. Das ist das was ich am meisten gefürchtet habe - auf Schotterstraßen, aber hier auf dem asphaltierten Highway? Woher kam bloß der Stein?
O.K. jetzt können wir nur hoffen, dass die Scheibe hält. Hier in Nordamerika bekommen wir bestimmt keine Windschutzscheibe für eine Fiat Ducato.
Obwohl die großen Seen bereits hinter uns liegen, sehen wir auf der Weiterfahrt ständig Seen links und rechts der Straße: in Kanada gibt es immerhin mehr als 2 Millionen Seen!
Vor Kenora machen wir einen Abstecher in den Rushing River PP. Hier machen wir eine kurze Wanderung über den Beaver Pond Trail. Der Weg führt durch unberührten Urwald zu einem Fluß mit mehreren Bieberdämmen - nur Bieber sehen wir keine.
Nach Kenora ändert sich die Landschaft, es wird flacher und freier, der Wald macht weiten Grasflächen platz - wir kommen in die Prärie!
An der Grenze zu Manitoba gibt´s wie immer ein Visitor Information Center und wir besorgen uns Straßenkarte und Campingplatzführer. Gleichzeitig mit uns ist ein Ehepaar aus Straubing hier, ebenfalls mit dem eigenen Wohnmobil. Wir kommen ins Gespräch und plaudern 1 Stunde mit den netten weitgereisten Bayern.
Da wir uns morgen das Mennoniten - Museum in Steinbach (nicht am Attersee!) ansehen wollen, übernachten wir am örtlichen Campground.


Tag 24          Mi 29.06.2011          Steinbach

Gestern Abend haben wir beschlossen, unsere Reiseroute etwas zu ändern, um in der ersten Juliwoche die berühmte Calgary Stampede, das größte Rodeo der Welt, besuchen zu können. Wir haben daher etwas Zeit und legen kurzerhand einen Ruhetag, oder was man halt so nennt, ein.
Tagsüber haben wir den Campingplatz für uns allein - wir sind die einzigen Gäste. D. i. wie eine Schrebergartenhütte mit 20.000 m² Grund!
Von der Früh bis Spät schreiben wir Karten und Tagebuch und arbeiten an der Homepage.


Tag 25          Do 30.06.2011          Steinbach - Portage la Prairie          199 km

Gleich in der Früh besichtigen wir das Mennonite Village Museum; ein Freilichtmuseum, in dem Häuser, Geschäfte und Bauernhöfe der zwischen 1874 und 1925 nach Manitoba eingewanderten Mennoniten (christl. Sekte, "Wiedertäufer", aus Holland und Norddeutschland, emigrierten über Russland nach Kanada) originalgetreu wieder aufgebaut wurden.
Auf der Weiterfahrt nach Winnipeg passieren wir den 97. Längengrad und damit die Mitte Kanadas - 5.000 km westlich von Halifax!
Winnipeg, die Hauptstadt von Manitoba, ist die einzige "echt" Großstadt zwischen Toronto und Calgary: mit viel Verkehr, Hochhäusern und einer Warenbörse für Getreide. Hier wandern wir bei über 30°C im Schatten 2 Stunden durch das historische Viertel ("Exchange District"), Chinatown und entlang dem Assiniboine River bis zum Legislative Building (Parlament von Manitoba).
Am späten Nachmittag verlassen wir Winnipeg in westlicher Richtung, um uns einen Campground für die Nacht zu suchen. Der ursprünglich von uns ausgewählte Campingplatz steht jedoch zur Gänze unter Wasser - der Assiniboine River führt seit Wochen Hochwasser und daher sind weite Teile Süd-Manitobas und Süd-Saskatchewan überflutet.
Erst im ca- 60 km entfernten Portage la Prairie finden wir einen Stellplatz für die Nacht.


Tag 26          Fr 01.07.2011          Portage la Prairie - Indian Head          430 km

Canada Day (Nationalfeiertag). Weiterfahrt auf dem TCH nach Westen. Der Highway führt durch flaches, zeitweise leicht welliges Farmland immer geradeaus. Wenn dann nach vielleicht 60 km eine leichte Kurve kommt, wird sie mit großen Warnschildern angekündigt. Gleich darauf kommt eine Eisenbahnkreuzung - auch das gibt's am Highway! Uff, ist das anstrengend. In Brandon machen wir daher eine Kaffeepause - wiedereinmal bei Tim Horton, dem kaffeesiedendem Eishockeycrack.
Um die Mittagszeit erreichen wir die Grenze zu Saskatchewan, der zweiten Prairieprovinz in der Mitte Kanadas. Obwohl Saskatchewan genauso wie Manitoba zur Zeitzone "Central Time" gehört, müssen wir hier die Uhren schon wieder 1 Stunde zurückdrehen! Der Grund: Saskatchewan hat keine Sommerzeit!
Die freundliche Dame am Visitor Center bewirtet uns mit Kaffee und Keksen - schließlich ist heute Nationalfeiertag. Außerdem teilt sie und mit, dass die beiden Campingplätze Reginas, unserem heutigen Tagesziel, wegen des Feiertages bereits überfüllt sind. Wir beschließen daher, auf das feiertägliche Volksfest mit obligatem Feuerwerk in Regina zu verzichten und uns schon vorher einen Übernachtungsplatz zu suchen.
Am Campground von Indian Head kommen wir gerade noch unter: ein Stellplatz ohne Wasser und Strom.


Tag 27          Sa 02.07.2011          Indian Head - Saskatoon          350 km

Nach wenigen Kilometern kommen wir nach Regina, der Hauptstadt Saskatchewans. Ursprünglich hieß sie "Pile of Bones" (Knochenhaufen). Anläßlich der Anbindung an das transkontinentale Eisenbahnnetz 1882 wurde der unschöne Name durch das vornehme lateinische Regina (zu Ehren der Queen Victoria) ersetzt. Heute wird es leider "ritschaina" ausgesprochen!?
In dem enorm weitläufigen, überdimensionalen Provinzstädtchen beschränken wir uns auf zwei Besichtigungspunkte:
1. Legislative Building. Das Parlament von Saskatchewan ist ein riesiger, neoklassizistischer Kuppelbau in einem riesigen Park an einem 10 km² großen Stausee mitten in der Stadt.
2. RCMP Heritage Center. Das Museum der Royal Canadian Mounted Police informiert über Glanmz und Gloria dieser berühmten Polizeitruppe von ihren Anfängen bis heute. Während der Besiedlung des Westens Kanadas sorgte die RCMP für Recht und Ordnung und ermöglichte so von Anfang an das friedliche Miteinander von Siedlern und Indianern - ganz im Gegensatz zu den USA. Auch heute bildet die RCMP das Rückgrat der kanadischen Polizei - allerdings seit 1963 unberitten.
Am Nachmittag fahren wir nach Saskatoon weiter, wo wir am örtlichen Campground wieder nur einen Not-Stellplatz im tiefen Gras bekommen.


Tag 28          So 03.07.2011          Saskatoon - Wabamun Lake PP          612 km

4. Fahrtag durch die Prärie. Die Straße führt noch immer durch endloses ebenes Farmland. Der Horizont scheint unendlich weit entfernt, lediglich die am Nachmittag entstehenden Wolken verändern die Landschaft: Saskatchewan, the land of living skies.
Zu Mittag kommen wir nach Lloydminster, der Grenzstadt zu Alberta. Hier machen wir Mittagsrast und der bereits gewohnte Besuch beim Tourist Information Center darf auch nicht fehlen. Obwohl Alberta in der Zeitzone "Mountain Time" (= MEZ - 8h) liegt, müssen wir die Uhren nicht umstellen, da es hier wieder eine Sommerzeit gibt!
Ursprünglich wollten wir kurz vor Edmoton im Elk Island NP übernachten. Da sich aber heute die nachmittäglichen Wolken genau hier zu einem Gewitter verdichten und die Temperatur innerhalb kürzester Zeit von 28° auf 17° sinkt, fahren wir weiter.
Am späten Sonntagnachmittag ist die Durchfahrt durch Edmonton, der Hauptstadt Albertas, kein Problem. Als es zu Regnen aufhört und erste Löcher in der Wolkendecke reissen, finden wir einen Stellplatz im Wabamun Lake PP, gut 60 km westlich von Edmonton.


Tag 29          Mo 04.07.2011          Wabamun Lake PP - Jasper          315 km

In der Früh ist es schon wieder sonnig, aber noch recht frisch, 10°C.
Nach etwa 200 km Fahrt tauchen die Rocky Mountains am Horizont auf. Ein schroffes, im oberen Teil baumloses und von Gletschern und Schneefeldern gekröntes Gebirge erhebt sich über die hier schon fast 1.000m hoch gelegene Ebene. In Hinton machen wir Rast und füllen unsere Vorratsschränke wieder auf. Kurz danach erreichen wir den Eingang zum Jasper NP.
Auf einem riesigen Campground in der Nähe des Ortes Jasper finden wir einen Platz für die Nacht. Da es erst früher Nachmittag ist, packen wir unsere Fahrräder aus und fahren nach Jasper. Innerhalb des Campgrounds und auf der Fahrt nach Jasper sehen wir Berziegen und Wapiti-Hirsche aus nächster Nähe.
Nach einer Rundfahrt durch Jasper kehren wir noch in der Jasper Brewing Co. (einer der wenigen Gasthaus-Brauereien Albertas) ein.


Tag 30          Di 05.07.2011          Jasper - Waterfowl Lake          229 km

Bereits um 6:00 Uhr läutet der innere Wecker und wir springen aus dem Bett. Wir wollen nämlich über eine schmale Nebenstraße zum Mt. Edith Cavell Glacier fahren. Um einen Parkplatz zu bekommen und dem Rummel zu entgehen, muß man vor 10 Uhr dort sein. Wir starten um 7:30 Uhr und sind knapp vor 9:00 Uhr das 3. Auto am Parkplatz.
Bei strahlendem Sonnenschein aber nur 10°C wandern wir bis zum Gletschersee. Mehrmals lösen sichEisbrocken von den ringsum überhängenden Gletschern und stürzen bis zum See ab. Unterwegs können wir Murmeltiere aus wenigen Metern Entfernung beobachten.
Dann fahren wir über den Icefields Parkway zum Sunwapta Pass (2035m) mit dem Athabasca Glacier und dem Columbia Icefield. Da der Touristenandrang hier riesengroß und wir heute bereits einen Gletscher aus der Nähe gesehen haben, fahren wir bald weiter.
Am Waterfowl Lake am Fuße des Mt. Chephren (sieht wirklich wie eine Pyramide aus!) übernachten wir in einem kleinen Provinzpark.


Tag 31          Mi 06.07.2011          Waterfowl Lake - Banff          170 km

Wieder sind wir zeitig auf den Beinen. Unsere erste Station ist der Peyto Lake, ein kleiner Gletschersee oberhalb des Bow Pass auf ca. 2.100m Höhe. Die hellgrüne Farbe des Sees mit dem Spiegelbild der Berge und Gletscher ist wirklich unglaublich.
In der Nähe von Lake Louise wollen wir den Moraine Lake sehen. Am Ende der 20 km langen Stichstraße finden wir jedoch keinen Parkplatz, sodass wir, ohne den Moraine Lake gesehen zu haben, wieder zurückfahren müssen. Als Ersatz besichtigen wir den "echten" Lake Louise, den angeblich meistbesuchten Bergsee der Welt - und so ist es! Ein riesiger Parkplatz, abertausende Touristen, Kanuverleih, Marktstände aller Art, ... der Langbethsee ist schöner!
Am Nachmittag erreichen wir Banff, den Hauptort des gleichnamigen Nationalparks. Wir machen einen Spaziergang durch die Stadt: schön gelegen, von Bergen umrahmt, aber außer unzähligen Hotels und Shopping Centers bietet sie nichts ... ein typischer Wintersportort im Sommer.
Den Abend verbringen wir am nahegelegenen Campingplatz hoch über der Stadt. Obwohl wir fast auf 1.500m Höhe sind, können wir das Abendessen bei angenehmer Temperatur im Freien genießen.


Tag 32          Do 07.07.2011          Banff - Calgary          142 km

Gleich nach dem Frühstück brechen wir auf. Wir haben es eilig nach Calgary zu kommen, wo morgen das größte Rodeo der Welt beginnt. Die Calgary Stampede wird jedes Jahr von mehr als 1 Million Menschen besucht - entsprechend groß ist der Andrang.
Um 11:00 Uhr ergattern wir den letzten Stellplatz mit Stromanschluß am Mountain View Campground, 3 km außerhalb Cakgarys.
Den Nachmittag verbringen wir mit E-Mail schreiben, skypen und Nichts tun.
Einige Plätze neben uns steht ein deutsches Ehepaar mit dem eigenen Wohnmobil. Sie sind schon seit 1 Jahr unterwegs und waren schon überall dort wo wir auch hinwollen: Alaska, USA, Mexiko, Guatemala. Von ihnen erhalten wir viele Informationen und nützliche Tipps.


Tag 33          Fr 08.07.2011          Calgary

Eröffnung der Calgary Stampede. Auch ihre königlichen Hoheiten Kate & William werden bei der Eröffnungsparade anwesend sein!
Pünktlich um 7:00 Uhr holt uns der Autobus vom Campingplatz ab und bringt uns nach Downtown Calgary. Als wir um 7:45 Uhr die bereits weiträumig abgesperrte 12th Avenue erreichen, trauen wir unseren Augen nicht: Die Paradestraße wird bereits jetzt - die Parade beginnt erst um 9 Uhr - beidseitig von tausenden Menschen gesäumt - die meisten haben ihren eigenen Campingsessel mitgebracht! Wir ergattern einen günstigen Platz in der 2. Reihe.
Die Parade beginnt zunächst recht schleppend, steigert sich aber im Lauf von fast 3 Stunden zu einem abwechslungsreichen, bunten Zug: von heutigen und füheren Rodeoteilnehmern, über private Vereine, Organisationen, Stadtvätern, Vertretern anderer Gemeinden bis hin zu Polizei und Militär nimmt alles daran teil.
Kurz vor dem Ende der Parade machen wir uns auf den Weg zum Stampede Park, um die über Internet bestellten Karten für das Rodeo abzuholen.
Um 13:30 Uhr beginnt der 1. Tag des Rodeos, der Greatest Outdoor Show on Earth, wie selbstbewußt behauptet wird. Die Darbietungen in den Kategorien "Tie-down Roping", "Bareback", "Steer Wrestling", "Saddle Bronc", "Barrel Racing" und "Bull Riding" sind durchwegs spektakulär und sehenswert. Wirklich beeindruckend wird die Show aber durch ihr Tempo und die Art der Präsentation: vom Absingen der Nationalhymne über Musik- und Showeinlagen bis zum abschließenden Feuerwerk wird alles geboten.
Danach sehen wir uns im umliegenden Fest- und Ausstellungsgelände um: Jahrmarktbuden für Wild-West-Ausstattung, Vergnügungspark, Freßbuden ohne Zahl, landwirtschaftliche Messe - das Welser Volksfest x 10!
Da der Bus zurück zum Campingplatz erst um Mitternacht (!) fährt, verbringen wir die restliche Wartezeit im Stadtzentrum mit Abendessen und Biertrinken.


Tag 34          Sa 09.07.2011          Calgary - Red Deer          186 km

Heute schlafen wir lange und verlassen den Campground erst ganz kurz vor der Check-out Zeit.
In einem Einkaufszentrum am Stadtrand von Calgary decken wir uns mit Lebensmitteln und Getränken ein. Dann fahren wir nach Norden, Richtung Edmonton. Da wir am Montag den langen Weg nach Norden, nach Alaska antreten wollen, möchten wir irgendwo noch einen Ruhetag einlegen. Aber wo? In Edmonton, in einem kleinen Provinzpark? Mit Internet, ohne Internet?
Als wir in Red Deer, der einzigen größeren Stadt zwischen Calgary und Edmonton bei einem Kaffee sitzen (ja richtig, wieder bei Tim Horton), entdecken wir in einem unserer Führer, dass es hier mehrere Campgrounds gibt. So beschließen wir, gleich hier zu bleiben.


Tag 35          So 10.07.2011          Red  Deer

Ruhetag. Den ganzen Tag stehen wir bei wechselhaftem, kühlem Wetter am Lions Campground.
Der Tag vergeht mit Wäsche waschen, Text für die Homepage schreiben, Fotos sichern und ordnen und kleinen Spaziergängen.




« voriges Tagebuch                                              nächstes Tagebuch »



   Steinbach, Mennonite Village


   Steinbach, Mennonite Village


   Winnipeg, Hauptstraße


   Winnipeg, Exchange District


   Saskatchewan, Land of Living Skies


   Regina, Legislative Building


   Jasper, Hauptstraße


   Jasper NP, Bergziege


   Jasper NP, Wapiti Hirsch


   Jasper NP, Mt. Edith Cavell


   Jasper NP, Murmeltier


   Jasper NP, Icefields Parkway


   Jasper NP, Columbia Icefield


   Banff NP, Peyto Lake


   Calgary, Paradestraße


   Calgary, Eröffnungsparade


   Calgary, Eröffnungsparade


   Calgary, Rodeoeröffnung


   Calgary, Rodeo, Bareback


   Calgary, Rodeo, Barrel Race


   Calgary, Feuerwerk

© W. Gärtner